9.1 3D-Entwicklungskompass

In der Debatte um nachhaltige Entwicklung unterschied man lange nur zwischen sozialer, ökologischer und ökonomischer Nachhaltigkeit. Und vernachlässigte dabei, dass die Art und Weise, wie man diesem Ziel näher kommen will, ebenfalls Teil der Nachhaltigkeitsarbeit sein muss. Es wurde also eine vierte, politisch-organisationale Nachhaltigkeitsdimension hinzugefügt, die hinterfragt, wie wir auf lange Sicht unsere Nachhaltigkeitsarbeit gerne und gut erbringen (capability to deliver) und angemessen sowie zügig auf Herausforderungen reagieren (capacity to adapt) können. Dieser 4D-Kompass berücksichtigt also nicht nur die inhaltlichen, sondern auch die prozeduralen Anforderungen an eine nachhaltige Nachhaltigkeit.

Bei der Arbeit in der integrativen Stadtentwicklung der Lokalen-Agenda-21 wurde deutlich, dass eine vertikale, dritte Dimension mit zwei weiteren, eher „weichen“ Nachhaltigkeitsdimensionen mit aufgenommen werden sollten: die ethischen und ästhetischen Entwicklungsperspektiven. Denn auf die Frage, woran Anwohner:innen erkennen, ob ein AgendaProzess erfolgreich war, zählten neben den „harten“ vier Grunddimensionen, auch der emotionale Bezug („Es ist schön geworden – ich zeige Gästen nun gerne mein Viertel“ und „Es ist sicher geworden – man kennt sich, grüßt sich und weiß sich geborgen“.) Wir ermitteln anhand der sechs Nachhaltigkeitsdimensionen nicht den Ist-Zustand, sondern die absehbare, gemeinsam vermutete Entwicklungsperspektive. Wie wird sich in den nächsten jahren voraussichtlich die ökologische, soziale und ökonomische Lage entwickeln? Wie gut wird dieser Stadtteil repräsentiert und organisiert sein? Und wie drückt sich dies ästhetisch (schön, sauber, bunt, lebendig ...) und ethisch (sicher, herzlich, gerecht, integrierend ...) aus?

Wenn eine Initiative herausfinden will, wo besonderer Entwicklungsbedarf ist, hilft dieser Canvas dabei zu ermitteln, wo das jeweilige Viertel, die Stadt oder Region gute Perspektiven aufweist (grüner Bereich) und wo die Aussichten düster sind (rot). Schreibt die wichtigsten +/- Argumente auf, notiert dann auf einer Skala von 1-9 eure Einschätzung (1-3 Rot, 4-6 Gelb, 7-9 Grün). Anhand dieser Anhaltspunkte könnt ihr nun weitere Maßnahmen und Priorisierungen treffen. Bei der Vorbereitung von Beteiligungsprozessen und Organisationsentwicklungsprozessen wenden wir diesen Canvas gerne an, um frühzeitig Baustellen und Hindernisse für eine langfristige und gute Entwicklung umkurven zu können. Dazu Arbeit wir in einer sogenannten Spurgruppe mit 3-6 Vertreter:innen, die mit diesem Canvas das „Terrain“ vorerkunden, damit man dann im eigentlichen Prozess konzentrierter arbeiten kann.

 

 

3D-Entwicklungskompass
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Gründer: Dr. rer. pol.

Raban Daniel Fuhrmann

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